Telemedizinische Unterstützung zur Diagnose und Behandlung in der Notfallversorgung

 

Mit diesem Anwendungsfall soll verdeutlicht werden, wie 5G durch eine vereinfachte und beschleunigte Kommunikation zwischen den Einsatzkräften im Rettungswagen und den Notfalldispatchern/-ärzten, Remote-Spezialisten und Fachkräften in der Notaufnahme die Notfallversorgung verbessert.

Das oberste Ziel ist es, mehr Patientenleben zu retten und die kurz- und langfristige Versorgung von Patienten sowie deren Wohlbefinden zu verbessern. Auch soll damit möglicher Stress und Arbeitsbelastung für alle Einsatzkräfte gemindert und ihre Effizienz gesteigert werden. Schließlich erhofft man sich von diesen Verbesserungen eine schnellere Genesung der Patienten und damit eine kurz- und langfristige Reduzierung der Pflegekosten.

 

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Eine präzise Diagnose einer lebensbedrohlichen Situation ist entscheidend, um Patienten schnellstmöglich die notwendige, lebensrettende Behandlung zukommen zu lassen. Zum Beispiel, das Ablassen von Flüssigkeit aus dem Herzbeutel im Fall einer Perikardtamponade oder der sofortige Beginn einer Therapie bei Patienten mit einem kritischen Gesundheitszustand, um irreversible Gesundheitsschäden zu verhindern (wie die sofortige Verabreichung gerinnungshemmender Medikamente zur Rettung des Herzmuskels bei einem Herzinfarkt).

Ultraschall ist in diesen Fällen eine äußerst effiziente Diagnosemethode für eine schnelle und quantitative Untersuchung verschiedenster Organen, insbesondere von Herz und Lunge sowie dem Abdomen. Bei einer Ultraschalluntersuchung kommt es vor allem auf die richtige Positionierung der Sonde an. Das ist schwierig, aber zugleich entscheidend, um aussagekräftige Bilder in guter Qualität für eine korrekte Diagnose zu ermöglichen Deshalb lässt sich Ultraschall ohne einen Spezialisten, der die Handhabung der Sonde und die Bildauswertung übernimmt, nur begrenzt einsetzen. Wird jedoch ein Rettungsarzt mit wenig Ultraschallerfahrung von einem Remote-Spezialisten angeleitet, sind eine schnelle und genaue Diagnose und eine entsprechende Behandlungsunterstützung möglich.

Die aktuellen Mobilfunktechnologien bieten weder die erforderliche Netzwerkabdeckung noch Verbindungen mit geringen Latenzzeiten und sind somit für diese Anwendung nur wenig geeignet. Schon bald sollten die erforderlichen Netzwerkleistungs-KPIs in Notfällen rund um die Uhr gewährleistet werden, und zwar auch an stark besuchten Standorten mit einer kompletten Netzwerkauslastung, wie z. B. in Fußballstadien.

Es ist anzunehmen, dass die 5G-Technologie diese entscheidend differenzierenden Netzwerk-KPIs und damit die Remote-Zusammenarbeit zwischen medizinischen Fachkräften ermöglichen wird. So kann, zum Beispiel, ein Spezialist einem entfernten Notarzt oder Rettungssanitäter bei der Durchführung einer Ultraschalluntersuchung oder eines ultraschallgestützten Eingriffs assistieren. In diesem Fall ist ein garantiertes Quality of Service (QoS) von entscheidender Bedeutung, das durch die 5G-Netzwerk-Slicing-Technologie erzielt werden kann.

 

 

Erste Experimente wurden am Universitätsklinikum von Rennes (Frankreich) mit der mobilen Lumify-Reacts-Ultraschalllösung von Philips und der Datenbrillensoftware XpertEye von AMA durchgeführt.

AMA wurde vor Kurzem für den Anwendungsfall „Remote-Assistenz zur Ferndiagnose und Unterstützung bei Eingriffen für eine verbesserte medizinische Notfallversorgung“ im Rahmen des europäischen 5G-TOURS-Projekts mit dem „Key Innovator“-Label der Initiative „Innovation Radar“ der Europäischen Kommission ausgezeichnet.

 

Quelle: 5G-TOURS Newsletter Second Edition, 27. April 2021, https://5gtours.eu/the-second-edition-of-the-5g-tours-newsletter/